JUIST - Die wahrscheinlich schönste Sandbank der Welt

As doot liggt dat Watt un eensam de Strand,

bleev alltieds as´t waer sünner Minskenhand.

Een groode Riekdom, wenn elk doför steiht:

Bewohrt dat Watt, solang as´t noch geiht.

Moin !

Hier nun eine Seite nur für meine Lieblingsinsel. Ich bin schon gefragt worden, warum ich denn keine Juist-Seite hätte. Aber na klar hab ich eine. Ich brauchte nur ein bischen Zeit um sie zu vervollständigen. Fertig ist sie aber nicht, denn auch hier wird sich zwangsläufig eine Erweiterung ergeben.   

Wer es bis hierher geschafft hat, der hat richtig geschaut und wird nun mit Material konfrontiert, was zum Teil recht alt ist, aber auch teilweise noch recht frisch ist.

Dank meiner Eltern durfte ich eine wirklich schöne und ideale Nordsee-Insel kennen- und liebenlernen. Die Rede ist von Juist. Eingebettet zwischen Nordeney (BUH !!!) und Borkum liegt dieses Eiland im niedersächsischen Wattenmeer. Juist wird oft auch als "Töwerland" bezeichnet, als "Zauberland" und das kann man wirklich sagen, es verzaubert einen immer wieder. Bei mir wirkte der Zauber erstmalig im Alter von knapp 3 Jahren. Eigentlich wollten wir nach Sylt fahren, denn meine Mutter war dort regelmäßig Gast. Doch mein Vater bestand auf Juist. und keiner hat diesen Entschluß bereut :-) Ich schon gar nicht, denn ich habe die Insel vom ersten Tag an in Besitz genommen. Zwar war ich zunächst ein wenig verunsichert, aber meine Mutter beruhigte mich und meinte, da wären ganz viele Kinder dort und die würden nur darauf warten, mit mir zu spielen :-) Die Anreise ging damals noch mit der Lokomotive, das Abenteuer begann schon im Essener Bahnhof. Eine echte Dampflok brachte uns damals noch nach Norddeich zum Hafen. Bei dieser Gelegenheit konnte ich auch meinen Sprachschatz erweitern, denn ich bemerkte "Mama, der Onkel hat gescheift" . Und dann hat er sogar ein zweites Mal "geschiffen".  Jaaa, das "pf" wollte wohl noch nicht so recht klappen, aber es klappte dann doch noch. Damals hatte ich noch so meine eigene Sprache und meine Eltern z.T. noch keine Übersetzung vorliegen. So wollte ich auf der Insel unbedingt eine Puspunke  Es dauerte ein wenig bis klar war, daß es sich um eine Luftpumpe handelte. Wie gesagt, ich war noch recht jung bei meinem ersten Aufenthalt......

In Norddeich angekommen, mußten wir dann auf ein Fähr-Schiff der Frisia AG umsteigen. Damals trugen die noch richtige Namen, z.B. Donald Duck. Aber schon seit langem werden sie nur noch als Frisia 1,2,3, etc. bezeichnet. Wie auch immer die Bezeichnung war, die Größe des Schiffes ist heute wohl eher mit den Ausflugschiffen (Wappen von Juist etc.) zu vergleichen, denn mit den großen Fähren, die heute fahren.  Ich hab aus unserem Fotoalbum eine Postkarte von der Hafenanlage im Jahre 1969 entnommen, was für ein Unterschied. Schade, ich hab jetzt kein Bild von der heutigen Hafenanlage, das werde ich dann mal nebeneinanderstellen. Leider ist die Bildqualität im linken Bild nicht besonders gut. Ist halt nur so ein Schnippsel von einer Karte mit mehreren Motiven.

 

Damals fuhr man Juist noch nicht direkt an. Zunächst wurde an einem Anleger im Wattenmeer, noch ein ganzes Stück vor der Insel, angelegt. Vom Anleger aus stieg man in die Inselbahn um. Leider habe ich keine Bilder von dem Anleger. Ich hab unsere Fotos alle durchgeschaut, aber von der Inselbahn oder dem Anleger kein ordentliches Bild. Mein Vater hat dafür eine einleuchtende Erklärung gefunden, wir hatten einfach nicht die Hände frei zum Fotografieren. Wir wären viel zu sehr mit dem Tragen der Tabletts und der Gläser beschäftigt :-) Und bei der Ankunft hatte man das Gepäck an der Hand. OK, also keine Bilder von mir. Aber das Internet ist ja eine unglaubliche Fundgrube und so gibt es natürlich auch eine Seite, die da heißt www.juister-inselbahn.de . Dort gibt es noch schönes Archivmaterial, wo ich mir ein paar Bilder geklaut habe.

 Man ging also mit seinem Gepäck, Mann und Maus von Bord, zu der schon wartenden Inselbahn. Auf dem Weg dorthin hörte ich schon etwas, was ich von da an regelmäßig in den Sommerferien zu hören bekam. "Ei, ei, Foto Renania", "Ei, ei, Foto Wicking" und dann noch "Ei, ei, Inselfoto". Ach und Foto Brunke hab ich ja noch vergessen. Da standen mehrere Männer auf so einer Art Holz-Trittleiter und machten von den Ankömmlingen Fotos. Die konnte man dann später auf der Insel ansehen und mitnehmen. Sogar auf der Insel wurde man hier und da fotografiert, z.B. beim Spielen am Strand. Zu der Zeit liefen eben noch nicht alle mit Digital-Kameras, DV-Camcordern oder Foto-Handys rum.

Dann ging es mit der Bahn über´s Watt zur Insel.

Nach einer Fahrzeit von ungefähr, tja, was soll ich sagen....20 Minuten ?? Ich bin ehrlich, ich weiß es nicht mehr genau. Mal kam es einem wie eine Ewigkeit vor (damals im September 198x bei Windstärke 11-12, Sturmflutwarnung etc.) und dann ging es wieder sehr schnell, meist wenn man von der Insel Abschied nehmen mußte :-)

Im Bahnhof angekommen (auch wieder keine Bilder vorhanden, brauche Material) wurde es dann wieder hektisch und man versuchte schnell mit seinem Gepäck und der Famlie die Pension zu erreichen. Meist hat man sich dann schnell umgezogen und ist zum Strand gegangen. So machen wir es noch bis heute. Erstmal wieder von der Promenade einen Blick auf seine Insel werfen, den Wind in den Haaren und im Gesicht spüren, die Salzluft einatmen, das tut gut...

Hat man sich dann erstmal einen Platz am Strand besorgt, dann geht es auch schon mit dem nächsten Ritual los, dem "Einschmieren". Damals, 1969 hatte mich das nicht sehr begeistert und auch in den folgenden Jahren war es stets unangenehm, wenn man mit der kalten Sonnenmilch eingerieben wurde. Aber damals wie heute war es notwendig und heute noch viel mehr. Nur hatte ich dafür überhaupt kein Verständnis :-)

  1969

Meine Mutter ließ sich aber nicht erweichen und meine Brüllerei half überhaupt nicht.  Nach dem Einschmieren wurde ich dann auch gleich wieder fröhlich. Nun suchte ich nach den neuen Spielkameraden, die nur auf mich warteten und hab mit den Worten "Kinder, da bin ich " auf mich aufmerksam gemacht. Tja, irgendwie hat es wohl geklappt, denn über mangelnden Kontakt hab ich mich in all den Jahren nie beschweren müssen. Es war einfach nur herrlich, der feine Sand, das Meer und die vielen Kinder waren schon toll. 

Aber auch wenn man nicht im Sand herumtobte, war es einfach herrlich.

So vieles gab es hier zu entdecken und man mußte einfach wiederkommen. Als wir wieder in Essen angekommen waren und ich das schöne Meer gegen ein Planschbecken von einem Meter Durchmesser eintauschen mußte, da stand mein Entschluß fest und meine Eltern waren sich auch einig. WIR KOMMEN WIEDER !

Schon im Jahr darauf setzten wir den Plan in die Tat um. Diesmal schon erfahrener und besser ausgerüstet, denn auf Juist muß man mit allem rechnen. Ich hatte jedenfalls eine Schaufel und ein Boot und damit war ich gut ausgerüstet :-)                                   

  

Zu der Mode kann ich nur sagen - damals trug man sowas :-) Wir wohnten 1970 im Haus Elke, auf der Ecke Mittelstraße und Enno-Arends-Straße, in der Nähe des Tennis Cafés. Dort waren wir die nächsten Jahre gut untergebracht und haben uns sehr wohl gefühlt. (zum Vergleich: Rechts ein Foto aus dem Jahre 2008)

 Hier hat man mal die ganze Familie, ein Schnappschuß von Foto-Brunke !

Auch am Ende dieses Sommerurlaubs war eine Rückkehr zur Insel schon fest geplant. 1971 kamen wir also wieder blass vom Festland herüber. Ich hab nicht lange gewartet und erstmal "meine" Insel in Besitz genommen.

 Hier ist ja eine Menge zu tun !!

Eines meiner liebsten Bauprojekte waren die alljährlichen Ausschachtungsarbeiten am Strand. Schon früh den Umgang mit der Schaufel gewohnt, fing ich an, einen Tunnel von der Insel zum Festland zu buddeln.

 Dieses Bauvorhaben wurde dann aber vom Land Niedersachsen gestoppt und ich mußte mich nach was Neuem umsehen. Nicht lange darauf wurde ich zum Eigentümer einer Sandboot-Werft. Das Geschäfft wuchs und wuchs und ich mußte hinterher sogar Personal einstellen, um meine ehrgeizigen Ideen in die Tat umzusetzen. Aber mit Personal hat man auch viel Ärger :-) Mein Vater hat es mal geschafft, eine Wasserleitung zu treffen....

Bei all der Arbeit lernte ich noch Radfahren. Zunächst schien es, als sollte ich meinen Beruf wechseln und als Stuntman arbeiten. Meine Mutter war entsetzt und lebte fortan in Angst. Aber auch die Insulaner zeigten Furcht und Respekt, wenn ich mit meinem Rad die Straße entlangkam. Kein weißer Jägerzaun, kein Pferdegespann oder anderer Radfahrer war vor mir sicher. Kaum waren wir auf der Insel angelangt und ich mit meinem Fahrrad auf Erkundung, da war schon wieder ein Unfall passiert :-) Aber das schreckte mich nicht ab. Nirgends ließen sich schönere Unfälle bauen, als auf Juist.

Im Jahr 1973 ging´s dann richtig rund. Ich wurde eingeschult in die Klasse 1b der Grundschule Schmachtenberg in Essen-Kettiwg. Und natürlich wurde man wie immer nach dem Sommerurlaub gefragt. Bei mir fielen die Aussagen meist recht gleich aus, so daß meine Klasse bei der Frage unserer Lehrerin "Na Axel, wo fahrt ihr denn dieses Jahr hin ?" in den Jahren darauf schon im Chor antwortete "Nach Juist ! " 

Zunächst sind wir in eine andere Pension umgezogen, in das  Haus Sohn in der Billstraße. Das war für mich noch viel schöner, da ich den Deich und das Wattenmeer direkt vor der Haustüre hatte. Hier konnte man einfach alles machen: Laufen, Rennen, Fußballspielen, Drachenfliegen und die tollsten Krabbeltiere aus dem Wattenmeer mit in die Pension bringen...... Nach dem Abendessen ging man sofort wieder raus und tobte sich aus, bis die Sonne unterging.

Haus Sohn war wesentlich größer als Haus Elke und damit kamen auch mehr Kinder. 1974 kam eine Mutter mit ihrer Tochter in die Pension, meine erste Liebe - Silke

Mit Silke wurde Juist dann erst richtig gut :-) Wir haben uns wirklich super verstanden und es war gaaanz schrecklich, wenn wir uns dann trennen mußten.

 Dafür war das Wiedersehen umso schöner.

1975 kam noch jemand in´s Boot und ich mußte ausbauen, damit für alle genügend Platz da war. Das war mein erster Kontakt mit Martina

                                                                                                                 1978 hat es dann richtig zwischen Martina und mir gefunkt.

 .

 

1979 wurde es ganz wild, ich gründete meine erste Band  

 

Die Strandhalle rockte und der Erfolg war gigantisch. Doch der Erfolg stieg uns auch zu Kopf, das Resultat waren hemmungslose Strandparties und Alkohol-Exzesse sondersgleichen.

         

 

Samland machte damals gigantische Umsätze mit uns und dem sehr beliebten Apfel-Schnaps sowie Bier und Sekt. Ich bin dann aber von dem Zeug losgekommen und habe mein Leben wieder in den Griff gekriegt. Vielleicht ein Grund, warum ich heute so anständig bin ??? Ich habe die Band aufgelöst und das Konzept dann nach England verkauft, wo die Gruppe STOMP ab 1991 große Erfolge weltweit hatte. 

 (Originalfoto von Stomp bei Proben)

Der Betrieb der Inselbahn wurde zu meinem Bedauern  März 1982 eingestellt. Ich hab aber noch ein paar Geldstücke, die von der Inselbahn geplättet wurden.

Aus dem ehemaligen Bahnhof wurde ein Kinderspielplatz gemacht und die Bahnhofskneipe Kompass wurde ausgebaut.. Ein Bierchen kann man da genießen, aber das Essen kann man vergessen.....

Die nächsten Jahre verliefen nicht mehr so spektakulär. Mein gutes Verhältnis mit Martina hatte noch einige Jahre Bestand und wir besuchten uns gegenseitig so oft es nur ging. Leider war die Entfernung von Essen zu Hamm damals noch ein Problem und irgendwann haben wir uns in den 80´er Jahren aus den Augen verloren. Schade, noch heute erinnere ich mich gerne an den gemeinesamen Abend im Inselkino. Der Song "Put your head on my shoulder"  klingt mir immer noch in den Ohren....

Ich machte dann ein paar Jahre Pause, aber nicht sehr lange. Man kann nie lang von der Insel getrennt sein. Es ist dann schon wie ein Entzug. Das "immerschöne Wetter", die leicht salzige Brise, das wogende Meer, der weiße Strand mit seinem feinen Sand.....all das braucht man einfach. 

Nach Durchsicht meiner Fotos habe ich feststellen müssen, das ich keinerlei Material für die Zeit bis 1996 besitze. Einfach unglaublich !!  Und auch sehr schade.

1998 wurden die letzten sichtbaren Überbleibsel der Inselbahn entfernt. Die Lok Carl II hatte 16 Jahre lang hier gestanden. Sie ist dann zur Restaurierung in den schwarzen Schuppen gebracht worden.

Seit 2000 sind wir mittlerweile im Haus Südwind, in der Friesenstraße, heimisch geworden. Die Gastgeber Brigitte Maschler und Hans-Joachim Didion führen das Haus mit viel Herz und Gefühl für die Gäste.

  Und Wachhund Momo paßt auf alles auf

Wir haben uns sehr gefreut, als 2004 Brigitte und Hans-Joachim gar nicht weit weg von uns in Spanien Urlaub machten. Das spontane Treffen war einfach klasse und hat uns viel Spaß gemacht. Vielleicht klappt es ja mal wieder ???                                           Ich besorge die Oldtimer !

2006 hab ich Martina dann zufällig auf Juist im Hafenrestaurant  wiedergetroffen. Sie machte mit ihrer älteren Schwester dort ein paar Tage Urlaub. Das war eine nette Überraschung, zumal ich meinen 40. Geburtstag gefeiert habe.

Vieles mag sich in den fast 40 Jahren auf Juist geändert haben, die ich diese Insel besuche (nächstes Jahr ist Jubiläum).            Aber auch vieles eben nicht und das macht es wahrscheinlich mit aus, warum man immer wieder kommt. Schon bei der          Ankunft auf der Insel bekommt man so ein Kribbeln (nicht nur vom Sekt), und all die Erinnerungen strömen in einen zurück.

Geburtstage werden auf Juist übrigens am Strand gefeiert, egal wie schön das Wetter auch sein mag.

Und wenn es besonders schön ist, so wie Juli 2007, dann kommen auch entsprechend viele Gäste :-)

Wenn die Zeit um ist tut der Abschied immer weh, auch wenn noch so sehr gefeiert wird.

Aber "Frau" freut sich für die anderen, die noch länger bleiben dürfen......

                                         

 Und man freut sich auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr (mit besserem Ergebnis)

So, zum Schluß noch ein paar Bilder von der Insel ohne Kommentar.

 

Bis Juli 2008 !!!


Moin, moin, da sind wir wieder und es gab wieder was zu feiern :-)


Zunächst mal sind wir bei bestem Wetter in Empfang genommen worden.



Manch einer war vor lauter Freude über das Wetter und unsere Ankunft ganz trunken....


Nach dem Erfolg meiner Geburtstagparty in 2007 mußte ich mir schon was Besonderes einfallen lassen, um meine verwöhnten Gäste erneut zu verblüffen. Gelungen ist mir das mit einem Zaubertrick. Aus einer scheinbar harmlosen Brausetüte und etwas "stillem Wasser" wurde ein teuflisches Getränk, was unter dem Namen Wodka Ahoi die Runde machte. Ich muß gestehen, das Ding mit der Tüte ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Das hab ich von meinem Delorean Club mitgebracht. Die Kommentare zu dem Novum waren zahlreich. Manche haben nur ein Geräusch gemacht, als ob ihnen die Luft wegbliebe. Andere verlangten sofort nach mehr. Jemand war zuerst froh keinen Alkohol zu bekommen, weil der Abend davor schon so heftig gewesen sei. Der lustigste Spruch war aber wohl so in der Art "Wie kann man so was an Kinder verkaufen ? Da ist ja Alkohol in der Brause !"

Allerdings kann die Brause auch Nebenwirkungen haben, 

bis hin zum Systemabsturz....


Das Wetter zeigte sich auch dieses Jahr wie üblich nur von seiner besten Seite,
aber das hält uns nicht ab, immer wieder zu kommen.






Einerseits wegen der schönen Natur...




...und natürlich hat Juist auch andere Vorzüge
....


         



Wer könnte solchen Angeboten widerstehen ????


Einzig das Parkplatzproblem wird langsam unangenehm....